Monday, 4 May 2020

The Meng Letters - Letter from 1865

Letter to Karl Meng in New Zealand from Hohen –Sülzen ,Wednesday 09-08-1865

Writer Baweth Meng = Anna Barbara Meng, Karl’s sister

Mittwoch den 9ten August 1865.,

Lieber Sohn und Bruder!

Dienstags, denn 25. Juli haben wir Deinen Brief erhalten, auf welchen wir schon sehr lange warten. Wir sehen daraus, daß Du noch gesund bist, was Gott sei Dank gut für Dich ist. Das ist bei uns dieses Jahr nicht der Fall. Am Neujahr legte sich die Mutter ins Bett. Sie hats so arg im Rücken, daß sie in vierzehn Tagen nicht aus dem Bett konnte. Am 15. Januar morgens ging Johannes hinaus bei Jakob Keil. Er war noch nicht lange draus, da kam er wieder heim und klagte Schmerzen im Kopf. Es wurde so arg, daß sich niemand mehr regen sollte in der Stube. Montags morgens hatten wir den Doktor,  der verschrieb ihm gleich ein Glas voll Arzenei und Blutigel für an den Kopf zu hängen. Er verlor sehr viel Blut, das war sehr gut für ihn. Abends war es ein bischen besser in seinem Kopfe. Dienstags Morgens war es wieder so arg, daß er nicht wußte wo er hinaus sollte, die Blutigel wurden wieder frisch angesetzt. Er verlor sehr viel Blut. Dienstags Nachts hat er getoll … bis gegen Tage, wir hatten nicht geglaubt, daß er die … achte. Gegen … ist es ein bischen besser geworden. Nachts wars gerade wieder so. Die Woche hindurch kam der Doktor jeden Tag, wir hatten nicht geglaubt, daß er davon käme. Er hat die Nervenkrankheit gehabt. Der Doktor sagte, wenn nicht gleich feste Mittel ergriffen worden, hätte er können ras(s)end werden. Sechs Wochen lang hatten wir drüben in der Stube Tag und Nacht Feuer. Die Kälte war so groß, daß die Fenster immer gefroren waren unter den Läthen (Läden). Es ging eine lange Zeit drauf, bis er wieder ganz gesund war. Jetzt geht die Marie schon den ganzen Sommer herum und kann nicht essen und kann aber auch arbeiten. Es hat die Bleichsucht, geht doch jetzt wieder besser mit Ihm, denn die größte Hitze ist jetzt vorbei. Ein ungesundes Jahr haben wir dies Jahr. Ins Schmids war in den ersten Tagen eine große Traurigkeit, als die Nachricht kam, Franz ist gestorben. Es dauerte aber nicht lange, da wars wieder vorbei. Sie bedauern nämlich den Franz nicht, wenn sie nur das Sach hätten, das er mitgenommen hatte, dann wär alles gut.

Lieber Karl! Du hast geschrieben um etwas Geld. Es kann aber dieses Jahr noch nicht sein. Wir wollen zuerst noch bezahlen, was zu bezahlen ist. Dann Gretchen seine Äcker müssen wir bezahlen. Es guckt sich nicht um, ob wir Geld haben oder. Es trägt sein Geld auf die Sparkasse, was es nicht braucht, wir können sehen wie wir thun bei so einer schlechten Zeit. Die Erndte ist dieses Jahr so schlecht ausgefallen als noch einmal. Manche Leute haben ihr Jahrbrod nicht. Wir haben auf sechs Morgen Korn 53 Haufen 9 Garben gemacht, das ist weniger wie der Waizen. Mit der Gerste ist es ein bischen besser. Am 21. Juli konnte ein großer Sturm, daß bei Menschengedenken so noch keiner war. Manchen hat der Sturm … mitgenommen in die Luft, die s… abgemacht waren keine Halmen mehr auf dem Acker war und sie haben auch keine mehr gesehen davon. Wir hatten auch einen Acker voll liegen haben aber die mehrste davon wieder aufgelesen. Der Waizen liegt mehr als die Hälfte davon auf dem Boden, vom Wind ausgejagt worden. Spelz haben wir auf vier Morgen 42 Haufen gemacht. Mit dem Weizen ist es dann garnichts, keine Haufen und auch kein Waizen. Jetzt soll man bezahlen. Von was dann. Kartoffeln gibt es auch nicht viel, das Erdreich ist ausgetrocknet. Die Frucht hat auch keinen Preis. Wenn die Äcker noch so einen Preis hätten wie früher, dann könntest du eher um Geld schreiben, dann könnte der Vater ein paar Morgen verkaufen und dir das Geld davon schicken. Es will aber kein Mensch Äcker haben. Therese Schreiner  hat nach Gundersheim geheirathet, hat vor der Erndte seine Äcker wollen versteigern lassen, es ist ihm aber nicht darauf geboten worden, es hat sie müssen behalten. So schlecht ist eben die Zeit. Ich glaube ihr übertreibts, hast Du geschrieben, es ist nicht übertrieben, ganz und gar nicht. Mit dem Futter sieht es noch schlechter aus, als wie mit der Frucht. Der Zentner Heu kostet 9 Gulden auf dem Acker. Wenn Du es nicht glauben willst, dann gehe einmal zu Heinrich Freundt, der wird es Dir sagen, wie es bei uns aussieht. Wie der fortgefahren ist, habe ich und der Vater auf dem Geisenberg Heu zusammengemacht auf dem Pfarracker. Das hat 15 Gulden und 30 Kreuzer gekostet, das hat man fast nicht gesehen auf dem Wagen. So ist (es) mit alles, was der Bauer kauft um … muß, ist theuer. Was verkauft ist wohlfeil. Du mußt warten, bis alles bezahlt ist. Die Zeiten sind eben zu schlecht. … Sülzen nicht. Georg  Mun… hat Magdalena … geheirathet. Jakob Keil ist wieder in München … und verdient sehr viel Geld. Das Floß ist gemacht, … es sieht sehr schön aus. Es ist die ganze Länge mit Borden zugelegt. 

In Kindenheim heißt es. Daß Du geheirathet hast, dem Ellenberger seine Schwester. Wenn das ist, war es nicht schön von Dir, daß Du es uns nicht geschrieben hast. Ich will mein Schreiben schließen in der Hoffnung, daß er Dich bei guter Gesundheit antrifft.

Viele Grüße von Uns
Allen
Baweth Meng.
Grüße Peter Schneider.

English Translation

Dear son and brother!

Tuesday the 25. July, we received your letter, we waited so long for. We see that you are healthy, which is –god bless you- good for you. That is different with us here. New Year’s day mother lay down in bed. She had such problems with her back, that she could not get up for 14 days. The 15. January Johannes worked for Jakob Keil.. He was not long outside, came back home and had hard pains in his head (more than a headache).It became so hard, that he even did not allow somebody in the room to move. Monday morning the doctor came, gave him medication and bloodsuckers (leeches) to put on his head. He lost a lot of blood, that was very good for him. The evening it was a bit better in his head. Tuesday morning it was so bad again, that he did not know, where to go, the bloodsuckers were put again (on his head). He lost much blood, Tuesday night…….we did not believe, that he could…..the eights….... it became a bit better. Night time it was bad again. The whole week the doctor came, we did not expect him survive. He had the illness of nerves (meningitis or something like that). The doctor said, without having given him such strong means (medications, bloodsuckers) he could have gone raging. Six weeks long we had fire day and night in the room. It was so cold, that the windows were frozen inside under the shutter. It took a long time until he was healthy again. Now Marie works the whole summer, can not eat, but can work. She is pale, but it is better now, because the highest heat is now gone. We have an unhealthy year here this year. In the Schmid family there was a big sadness the first days, when the message came, Franz is dead. But that did not take long, then it was gone. They are not sad for Franz, they are sad, that he took so many things with him.

Dear Karl! You asked for some money. That can not be this year. We first want to pay, what we have to pay. The fields from Gretchen we must pay for. She takes no care, whether we have money, or not. She puts her money, if she don`t need it, to (on) the bank, we have to see what we can do in these bad times. The crop was very bad this year. Some don`t have enough bread for the year. We made on six Morgen rye 53 accumulations with 9 sheaves, which is less, than the wheat. With the barley it is a bit better. The 21. of  July we had a big storm, no one can remember such a storm in the past. Someone was taken in the air threw the storm….  The blade on the fields were gone and were not seen again (that happened obviously to others). We had one field full too, but could pick up the most. From the wheat more than the half lies on the ground taken by the wind. We had 42 accumulation spelt on 4 Morgen. With (about?) the wheat there was nothing than- no accumulation and no wheat. Now we must pay. How can we do? We don`t have many potatoes, the ground is dried out. The grain has less than the half prize. If the fields would have the same prize, they had in the past, you could ask for money, father could sell some Morgen and send you the money. But no one wants to have ( buy ) field. Therese Schneider married to Gundersheim, tried to sell her fields before the crop, but nobody wanted to buy, she had to keep them. So bad is the time. You wrote, you think that we overact, there is nothing overacted at all. With forage it is even worse, than with the grain. One Zentner (100 pounds) hay cost 9 Gulden on the field. If you don`t believe it, then go to Heinrich Freund, he will tell you, how it looks like here. When he went, father and me made hay on Geisenberg on the Pfarracker. We had to pay 15 Gulden and 30 Kreuzer, there was not much to see from on the wagon. So it is with everything what the farmer buys to…. Much, is expensive. What you sell is cheap. You must wait until everything is paid. The times are bad…Sülzen not. Georg Mun… (Mundorff) has married Magdalena…Jakob Keil is in Munich again….and makes a lot of money. The Floß is made… it looks very nice. We put wooden planks on it. (Perhaps she talks about the way down in their ground mine). In Kindenheim they say, that you did marry the sister from the Ellenberger. If that is true, it is not kind of you, that you did not tell us. I want to end this letter, with the hope, that he meets you healthy. (Ellenberger?)
Many greetings from us all Baweth Meng. Greetings to Peter Schneider

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